09Sept
2016

South Bend Tag 2

Moonshinesink   Im German store fanden wir außer Ritter Sport Schokolade auch Seitenbacher

 

Pacific County historical Court House

Blick aus Michaels Büro

Nachdem mich gestern eine Erkältung ziemlich matt gesetzt hat, geht es mir heute wieder besser. Wir blieben dennoch einen Tag hier - zum auskurieren, vielen Dank für die Genesungswünsche übrigens.

Ja, gestern war ein harter Tag. Von Centralia radelten wir zu der alten Kirche in Claquato. Ab hier sollte ein Rail to Trail uns bis South Bend bringen. Leider waren nur die ersten 6 km geteert, dann gings auf Schotter weiter. Nach weiteren 10 km kam das Gleisbett, zumindest war der Untergrund so. Wir kämpften uns bis zur nächsten Ausfahrt durch , um dann auf die Straße auszuweichen. In Pe Ell, einem Wahnsinnsort, der vielleicht noch 30 Einwohner hat und an jedem zweiten Haus "For Sale" steht, machten wir Pause. Ich war ziemlich k.o. und dachte nur noch daran mich ins Bett fallen zu lassen, leider lagen 55 km dazwischen...In dem Ortsladen gab es nicht allzuviel zu erstehen, wir tauten in der Mikrowelle 2 Burritos auf, die nach nichts schmeckten und tranken einen Cappuccino aus einem Automat mit sehr viel Zucker drin. Kulinarisch viel Luft nach oben, unterhaltsam war es dagegen allemal. Wir sassen auf einer Bank vor dem Laden und jeder hielt ein wenig small talk. Unter anderem erfuhren wir, das Ende August das erste Fat Tire (ganz dicke Radreifen) Radrennen hier stattfand und der Trail extra geschottert wurde, ah ja, das erklärt manches. Weiter gings auf der Straße, der Verkehr hielt sich in Grenzen nur leider kam Wind auf und wie immer beim radfahren, von vorne. Karl zog mich in seinem Windschatten mit, aber es war trotzdem anstrengend. Wir kamen durch Frances, ein Ort der von Schweizern und Deutschen gegründet wurde, noch weniger Einwohner als Pe Ell hat aber eine große, alte Kirche. Des weiteren kamen wir an Willi Keidl Grave vorbei, das eine tieftraurige Geschichte hat. Willi Keidl und seine Familie wollten 1855 von Bethel/Missouri in den Westen auswandern. Vier Tage bevor der Treck loszog starb der junge Willi an Malaria. Da die Familie seinen letzten Wunsch erfüllen wollte, bauten sie einen Bleisarg und füllten ihn mit Whiskey. Mit dem eingelegten Willi ereichten sie 5 Monate später das Willapa Valley und dort fand Willi seine letzte Ruhe.

Das sind doch echte Wild West Geschichten, oder? Abends erreichten wir dann unser Motel, ein wunderbar großes Zimmer mit Küche, so fiel ich ins Bett und Karl kaufte diverse tiefgefrorene Leckereien, wie Nudeln mit Käse, gefüllte Paprika, Canneloni und frische Pfirsiche zum Nachtisch. Ich war nicht unglücklich, daß meine Geschmacksnerven dem Schnupfen zum Opfer gefallen waren.

Heute morgen haben wir uns den unerwartet netten Ort South Bend an der Süd Biegung des Willapa River gelegen. Das 1911 erbaute Pacific County Court House ist ein Schmuckstück, freundlich wie alle hier sind, hat uns ein Mitarbeiter in den Gerichtssaal gelassen, wo der Richter Michael (Nachname entfallen) saß, von seiner Mutter aus Karlsruhe berichtete und uns sein wunderschönes Büro zeigte. Dannach stand das örtliche Musseum auf dem Programm, eine ältere Dame bot uns ihre Tour (Führung) an. Ihr Lieblingsobjekt ist der Moonshine sink = ein Kupferkessel zum Schwarzbrennen, erzählte aus ihrer Jugend und von ihrer Recherche über ihre Vorfahren aus Finnland. So verbrachten wir einen wunderbaren Vormittag mit vielen Geschichten.

Am Nachmittag ruhte ich mich aus und heute Abend bummelten wir am Hafen entlang, gestärkt von 12 frittierten Austern und Pommes zu 18$ im Basket, d.h. in einen  Korb legt am ein Papier, darauf das Essen, eine Plastikgabel, Plastikschälchen mit Ketchup und Remoulade, ein Stapel Servietten und los gehts. Ist man fertig, kippt man alles, außer den Korb in den Mülleimer.

 

@ Matthias : was ist denn mit dem VFB los? Warst du im Stadion?