22November
2016

Willcox

Heute morgen waren die Scheiben am Auto gefroren! Nach dem Frühstück, welches aus Rühreiern mit Speck, sowie Toast , Obst und Joghurt bestand, wir also sehr gestärkt waren, schien die Sonne und es hatte bereits 10°. Vom Frühstücksraum kann man in den Garten sehen und was sahen wir? Ein Javelina, ein Halsbandpekari, welches Im Kompost nach frisches Obstschalen, Salat und ähnlichem suchte. Das ist dann der Vorteil, wenn man so einsam wohnt, man hat die Natur direkt vor der Haustür. Wir verabschiedeten uns herzlich von Mary und Jack, bedankten uns für die gute Bewirtung und fuhren erneut zum Chiricahua Park. Diesmal ganz nach oben, da wir wandern wollten und naß geschwitzt vom radfahren, wäre das zu kalt gewesen. Wir entschieden uns für einen ca 7 km Rundweg, was jetzt recht kurz erscheint, da es sehr unwegsam war und viel Klettern bedeutete, kamen wir nur langsam voran. Außerdem ist die Landschaft mit den Steinskulpturen so sensationell, die Figuren müssen gedeutet und fotografiert werden natürlich. Es wurde immer wärmer und sonniger, über Mittag war es wie an einem Spätsommertag bei uns. So erreichten wir den Echo Canyon wieder und fuhren ein paar Kilometer weiter zum Sugarloaf Berg, dem  mit 2238 m höchsten Berg  im Park. Der Wanderweg hinauf war ambitioniert für uns, teils ging es rechts steil hinunter, aber ich wollte unbedingt die Aussicht von dort oben geniessen. Der Weg wurde ebenfalls in den 30er Jahren angelegt, um eine Feuerstation dort oben einzurichten. Diese steht noch oben auf dem Berg, ein winziges Häuschen, ringsum Fenster mit einem Feldbett, einem Tisch und Stuhl, ein Regal mit abgegriffenen Büchern und Ordnern, einem Spülbecken mit einer Wasserpumpe, etwas abseits das "Outhouse". Wir waren ganz allein da oben, hatten die erhoffte Aussicht und waren ganz ergriffen von so viel Schönheit. Es war so warm in der Sonne, der Blick ging so weit über die Ebene zu den etwa 70 km entfernten Dragoon Mountains im Osten. Das trockene Grasland leuchtete golden im Spätnachmittagslicht (Fields of Gold, gell Johannes), wir konnten uns kaum von dem Anblick lösen und wieder hinabsteigen. Doch unser nächstes Motel wartete, in Willcox an der Interstate 10. Ich erwartete ein tristes Kaff an der Autobahn, doch es ist ein richtig netter Ort, der 1880 mit dem Eisenbahnbau gegründet wurde. Wir waren in einem Café und unterhielten uns mit der Besitzerin, die Interstate "kills us" war ihr Urteil.. Da keiner mehr durch den Ort kommt und sich die üblichen Fast-Food Restaurants an der Interstate angesiedelt haben. Und richtig, auf den zweiten Blick sahen wir, daß fast jedes zweite Haus ein Schild "For sale" im Fenster hat...

                                                                          Blue Arizona Jay

                                                                       Fire-Station auf dem Sugarloaf

weites,weites Land