Berichte von 09/2016

30Sept
2016

Novato

 Gestern waren wir wieder mal in einer Internetfreien Zone - erstaunlich so kurz vor Silicon Valley. 

Der Morgen sah schon freundlicher aus, der Nebel verschwunden, nur graue Wolken am Himmel als wir in Point Arena losradelten. Das erstaunliche ist, daß man in dem Nobel-Motel trotzdem ein Frühstück auf Papptellern mit Plastikbesteck bekommt. Die Auswahl, Bagel, Philadelphiakäse aus der Tube, Marmelade, ein hartgekochtes Ei, sowie Cornflakes, ist auch nahezu identisch, was solls?! Die Straße führte wieder in jede Bucht und auf jedes Kap, die Höhenmeter summierten sich. Doch wenigstens sah man etwas von dieser wunderschönen Küste. Gegen nachmittag klarte es sogar auf, der Wind ist aber nach wie vor sehr frisch. Nur noch wenige Ortschaften kamen unterwegs, meist erschien mir die Einwohnerzahl auf dem Ortsschild noch zu hoch gegriffen. In Stewards Point, einem Farmhaus von 1880 ca mit kleinem Laden und Café auch aus der Zeit, machten wir Pause. Alles "organic" und sehr sehr gut. Wir sassen an einem langen Tisch und kamen gleich mit den Nachbarn ins Gespräch, immer kurzweilig. Etwas weiter südlich kommt Fort Ross, ein russisches Fort, aus der Zeit um 1850. Hier war Niemandsland, wenn man von den Ureinwohnern mal absieht und mit ihnen lebte man in freundlichem Nebeneinander. Die Russen und Amerikaner hatten ein Handelsabkommen für Otterfelle, die damals in China begehrt waren. Ein Otterfell brachte 100$, der Jahresverdienst eines Farmers an der Ostküste. Das hatte dann auch zur Folge, daß nach 20 Jahren ein 12jähriges Fangverbot erlassen wurde, da sie nahezu ausgerottet waren. Die Russen versuchten noch eine Weile als Farmer zu arbeiten und weitere Aussenposten zu beliefern, doch der trockene Boden gab nicht allzuviel her. So verfiel das Fort, doch in den 1950er Jahren besann man sich auf seine Geschichte und es  wurde nachgebaut. Von den Häusern in der weiteren Umgebung sind noch einige erhalten oder man hat den Stil aufgenommen. Eine russische Kirche steht im Fort in der zwei mal jährlich der Verstorbenen in amerikanischem Boden gedacht wird. Eine Schulklasse hatte "living history" , bekleidet mit Fellmützen, bewaffnet mit Bajonetten oder einem Küchenmesser beim Gemüse schneiden wurde das Leben im Fort nachgspielt. 

Nach weiteren Anstiegen und kurvigen Abfahrten - auch die Straßenbaukunst ist zu loben - erreichten wir Jenner am Russian River. Hier hatten wir vor 4 Jahren schon mal übernachtet, die 150 Einwohner scheint es noch zu geben. Wir haben heute morgen gleich 3 Ottern beim Frühstück zugesehen, die Population hat sich erholt.

Bei Sonnenschein (!) und fast schon warmen Temperaturen setzten wir unsere Reise in den Süden fort. Nach 20 km erreichten wir Bodega Bay, hier wurde "Die Vögel" von Hitchcock gedreht. Am Wegesrand saß ein Geier und Pelikane stürzten sich zum Fischfang in den Pazifik - puh Glück gehabt! Wir verlassen den Pazifik wieder und radeln Richtung San Francisco. Der Wind war unser Freund heute, wir rollten nur so die Berge hinauf, doch wehe wenn wir die Richtung wechselten, wir standen fast! Auf einer breiten Straße durch das Valley Ford ging es zuerst nach Petaluma. Eine ausgesprochen hübsche und toll renovierte Stadt mit 57000 Einwohnern. Während der Goldgräberzeit gegründet, um auf den umliegenden Hügeln und wassereichen Tälern mit Weide-und Farmwirtschaft die Neuankömmlinge zu versorgen. Doch wie trocken sieht es heute aus! Nur noch wenige Kühe stehen auf gelben Weiden, die Farmer müssen Gras ausstreuen, wenige Wasserlöcher enthalten überhaupt noch Wasser. So trocken ist nicht mal  in Griechenland im September. Nun haben wir es noch bis Novato geschafft, einer ebenfalls sehr schönen, modernen Stadt mit vielen Grünanlagen und Plätzen, was wir heute Abend noch so gesehen haben, als wir in unser Motel radelten.

So guys, das war wieder ein langer Bericht, morgen kämpfen wir und nach San Francisco durch. San Francisco - niemals hätte ich geglaubt diese Stadt zwei mal zu sehen, ich freue mich so!!

 

Fort Ross

28Sept
2016

Point Arena

Heute gibt es fast nichts zu berichten, da dicker Nebel war und wir nichts sahen! Schade, die Küste ist sicher sehr schön. Ganz kurz tauchte sie aus dem Nebel etwas auf.

Aber wir kamen durch Mendocino, genau d a s Mendocino - wer von den Jüngeren das nicht kennt, empfehle ich ganz schnell bei youtube Michael Holm und Mendocino eingeben und laut mitsingen! Mir ging das Lied den ganzen Tag nicht mehr aus dem Kopf!! Dabei hat das der schöne Ort gar nicht verdient. Die ca 450 Einwohner leben auf einem Kliff in schönen Häusern von 1880 und früher. Bunt gestrichen oder weiß - eine Augenweide  - auch bei Nebel. Ansonsten ist die Küste nur sehr dünn besiedelt. In unserem Reiseführer wird von Schaf - und Rinderwirtschaft berichtet, aber die meisten Farmen stehen leer und über manche wachsen schon Brombeerhecken. Das Ganze im Nebel hat was von einer  November Blues Geschichte!

Dazwischen kam noch der Ort  "Elk", dort stärkten wir uns in einem Organic Café mit Sandwiches und Organic Kaffee, gleich neben einem Bernie Sanders Anhänger. Gibt es also doch auch! Point Arena ist ein ebenfalls netter Ort im Western-Stil mit kleinem Hafen und Leuchtturm, den wir leider auch nicht sahen...Wir sind in einem absoluten Nobel-Motel gelandet mit Whirl-Pool im Schlafzmmer, so durchgefroren wie ich war, eine tolle Sache!

Laut unserem Rad-Wiki hatten wir 1200 Höhenmeter zu bewältigen, was ich gerne glaube, waren wir doch in jeder, gut in fast jeder Bucht unten. 

                                       gibt es hier Gummistiefel?

 

                                                                  nach Port Arena kommt Hawaii

unser Luxus - Zimmer, deutlich angenehmer als der Campingplatz.....wir sind doch mehr die Luxus-Backpacker...

Ansonsten grübeln wir über den weiteren Reiseverlauf, San Francisco ist nicht mehr weit und wir wollen mit möglichst wenig Verkehr dort hin kommen. Außerdem naht das Wochenende und dann wird alles teuer und voll. Der Reiseleiter ist ganz schön gefordert! Die Chronistin hat's da einfacher, sie berichtet nur über Vergangenes...

27Sept
2016

Fort Bragg

Wir sind wieder am Pazifik!

Gestern radelten wir nochmals in der "Hitze" und in den Redwood Wäldern umher. Von Garberville bis zum Redwood River Resort waren es nur 30 km, doch es war ziemlich bergig und Karl hat "Rücken". Die Strecke war richtig schön, es ging am Eel River South Fork entlang, mal sahen wir ihn von ganz weit oben und dann waren wir wieder direkt daneben. Das Resort liegt inmitten von Redwäldern - fern von jeglichem Internet. Dafür hatten wir einen unglaublichen Sternenhimmel, leider war nur ein kurzer Ausschnitt zwischen den Baumwipfeln zu sehen. Da das Restaurant nur noch am Wochenende geöffnet hat, mußten wir mit Mikrowellen-Essen vorlieb nehmen. Es hat wider erwarten gar nicht so schlecht geschmeckt, ist aber ungewohnt. Mikrowelle, Kaffeemaschine (mit Kaffee) und Kühlschrank sind Standard in Motels.

Heute ging es über den höchsten Berg auf unserer Pazifik-Route, sagt der Reiseführer - 1940 feet sind ca 670 Meter, aber als Stuttgarter schocken einen diese Steigungen ja nicht. Anschließend ging es noch über den Rockport-Berg mit ca 350 m, der wesentlich steiler war. Doch das war es noch lange nicht! Der Highway 1 geht an der Küste entlang, das heißt mal auf Strand-Niveau und mal verläuft er 150 m über der Küste. Man versucht den Schwung mitzunehmen, doch dann klackern die Gänge nur so runter und mit letzter Kraft erreicht man die Spitze, um das gleiche Spielchen erneut fortzusetzen. Nach dem 10. Anstieg habe ich nicht mehr weiter gezählt. Die Küste ist phantastisch, nochmals anders , als in Oregon, wahrscheinlich weil man so oft hoch über der Küste ist und einen traumhaften Blick nach Norden und Süden hat. Außer uns finden das noch viele andere Radfahrer, auf unseren gesamten Radtouren haben wir nicht so viele

Radfahrer getroffen, aber wir sind mit weitem Abstand die Ältesten!!

Am Spätnachmittag waren wir nach der 85 km bereits kurz vor Fort Bragg und bummelten am Strand entlang, ein gut angelegter Weg führte zu weiteren Aussichtspunkten. In der Ferne sahen wir Wale pusten, Pelikane, Möwen und Kormorane beim Fischfang, die Sonne glitzerte auf dem Wasser, ein windgeschütztes Bänkle - wir wollten fast nicht mehr weiter....doch die Strecke hat Kalorien verbrannt und der Hunger trieb uns ins Motel und zum Abendessen!

man kann auch in einem ausgehöhlten Redwood wohnen

Pioneer Friedhof in Westport

 

25Sept
2016

Garberville

Wir sind immer noch oder schon wieder mitten in den Redwood-Wäldern. Gestern haben wir uns Eureka noch ein bißchen angesehen, dann auf dem Highway und auf Farmsträßchen bis Scotia geradelt. Die Strecke war jetzt nicht so sensationell - wir sind verwöhnt! In Scotia steht die weltgrößte Redwood-Sägemühle. Den Ort gibt es schon seit 1863, damals entstand die Sägemühle und ihr gehört auch heute noch der ganze Ort. Die Arbeiter wohnen in firmeneigenen Häuschen, Das Theater, der Supermarkt und das Museum sind komplett aus Holz. Genauso wie unser Hotel, das Scotia Inn, entstand in den 20 er Jahren, als hier der Auto Tourismus begann. Ein sehr schönes Hotel, auch sehr gut renoviert. Bei 11° und Nebel starteten wir heute morgen, bereits nach 10 Minuten lichtete sich dieser und die Sonne schien, ich zog meine Jacke schon mal aus. Nach 10 km hatten wir die "Avenue of the Giants" erreicht , eine 50 km lange schmale Straße durch den Humboldt Redwood State Park. In den 20er Jahren gegann die Gründung vieler Nationalparks, eigentlich der Zeit weit voraus. So gab es auch hier eine Society, die "groves" - Waldstücke an Interessierte verkaufte, die "ihren" Wald der Society überliessen. So begann ein umdenken und die Sägemühlen wurden zu Nachhaltigkeit erzogen. Wir hatten an dieser Weitsicht unsere Freude. Bei mäßigem Verkehr radelten wir die Strecke ab, wobei es natürlich einige Trailheads (Punkte von denen man aus wandern kann) zu den spektakulärsten Bäumen, Lichtungen oder umgestürzten Bäumen gibt. Ein sehr schön gemachtes Visitorcenter darf ebenfalls nicht fehlen. Ein Wald-Diorama eklärt welche Tier hier leben, welche Spuren man sehen kann usw. Dazu viele alte Photos von winzigen Ortschaften und homesteads (Einsiedler-Häuser) , die es bis 1964 gab, bevor eine 9 m hohe Flutwelle alles wegspülte. Der Wald zieht sich am Eel-River entlang,heute sahen wir ihn fast nicht, so wenig Wasser hat er, dafür die beeindruckenden Markierungen vom damaligen Wasserstand. Wir wären einige Meter unter Wasser geradelt. Gegen 11 Uhr wurde es immer wärmer, so heiß war es in den letzten Wochen nie, es hatte mindestens 35°, selbst im Wald war es richtig warm. Die Baumriesen sind unglaublich beeindruckend, manche bis zu 140 m hoch - wie hoch ist der Fernsehturm nochmal? und bis zu 3000 Jahre alt. Man kann sich gar nicht satt sehen. Die restlichen Kilometer mußten wir wieder auf dem  Highway zurücklegen - was für ein Unterschied!!

                                          wir radelten über 1 km an Holzstapeln vorrüber

  

23Sept
2016

Eureka California

Die Redwod- Bäume sind schon sehr, sehr beeindruckend. Man fühlt sich sehr klein neben diesen Riesen. Auch unsere Wälder sind groß, beeindruckend und grün, aber die Redwood Wäldern mit den Farnen, dem Moos, das von den kleineren Bäumen, den Sitka Fichten u.a herabhängt, den umgestürzten Baumriesen vermitteln eine fast mystische Athmosphäre. Ich hätte tatsächlich Scheu einen solch alten Baum zu fällen, ihr Bestand schrumpft leider weiter. Das Motel in Orick war auch sehr kurios. Die Zeit blieb in den 60ern stehen, immer wenn etwas Geld da ist, wird renoviert und Möbel ersetzt. Das Zimmer war einfach , aber sehr sauber, Das dazugehörende Café mit verschrammten Resopaltischen und Theke hatte auch einen ganz eigenen Charme. Orick ist in 10 Jahren bestimmt eine Geisterstadt, kaum jemand wohnt noch dort und wenn das Motel nicht mehr existiert, finden der Spüler und die tätowierte, gepiercte Kellnerin auch so schnell keinen neuen Job.

Bei bewölktem Himmel und erstaunlicher Wärme (mind.18°) machten wir uns auf den Weg. Zunächst auf dem Redwood - Highway, später fanden wir einen Radweg bzw. den Old Highway, der sich in küstennähe an den Buchten entlang windet. Das war gleich viel angenehmer, nur das Gebell der Seehunde begleitete uns. In Trinidad machten wir Pause - dort tauchten wir in eine ganz andere Welt. Im Beachside Organic Café gibt es kein Resopal, echte Holztische an denen man zusammensitzt und sich gegenseitig bestätigt, wie "awesome" doch alles ist. Dieser Gegensatz hat uns fast überwältigt. Der Bagel und Cappuccino waren jedoch sehr gut. Die Küstenstraße ging nach einigen Kilometern in Farmstraßen über und nur die letzten 15 km waren wir wieder auf einer Hauptstraße. Eureka hat fast 28000 Einwohner und lebt von seinem viktoianischen Erbe. Um 1880 bauten sich die reichen Holz - und Sägemühlenbesitzer ihre Villen. Nach dem Niedergang der Holzwirtschaft war kein Geld da, um Neues zu bauen, so konnten nach 1970 viele der Häuser wieder renoviert werden und sind eine Touristenattraktion. Wir fuhren mit dem Rad einige Straßen auf und ab, doch wenige Blocks neben den schönen Restaurants und Läden ist auch hier bittere Armut. Wir kamen an einer Mission vorbei, an der Essen und Kleidung ausgegeben wird, es bricht einem das Herz. Ich glaube hier fällt am noch schneller durch alle Raster als bei uns.

Den Abend haben wir in einer Brauereigaststätte mit Amberbier und Gulasch (?) beschlossen.

 

22Sept
2016

Orick California

Mitten im Redwood State Park ist das Internet nur sporadisch vorhanden.

Deshalb nur ein kurzer Bericht, die Haupt-Radroute durch den Wald war leider gesperrt, warum auch immer! So mußten wir über die 7 Berge auf dem Highway, was nur mäßig erfreulich war. dennoch konnten wir einen Trail laufen / hiken und haben die Sequaia und Redwoods gesehen. Das sind schon unfassbar große Bäume. Außerdem haben wir uns in unserem jugendlichen Leichtsinn aus eine Sky-walk Gondelfahrt eingelassen. Es hat auch nicht ganz das versprochen, was angekündigt war, aber uns gefiel es trotzdem.

21Sept
2016

Crescent City California

Nach 665 km haben wir Oregon durchradelt. Auf den letzten 60 km gab die Küste wirklich nochmal alles. Nach dem Frühstück stieg es erstmal auf fast 300 Höhenmeter zum Cape Sebastian. Bewaldete Hügel, Arches im Meer, von Meer und Wind geformte Bögen, sandige Buchten - kurz traumhaft!

Die Sonne schien, doch der Wind war wieder ziemlich kalt, wie kalt sah man an unseren roten Gesichtern heute abend! In Brookings Harbor stärkten wir uns mit Cappuccino und Scones in einem Café. Der Ort wurde bei dem Erdbeben in Fukushima ziemlich in Mitleidenschaft gezogen. Man glaubt es kaum, der Pazifik stieg so an , daß der Chetco-River nicht mehr abfließen konnte und so den Hafen überspülte. Ein richtig guter Radweg führte uns auf kleinen Farmsträßchen aus Oregon hinaus. Ob ihr es glaubt oder nicht, es war richtig schön mal wieder Kühe und Berge zu sehen!

In Kalifornien sieht es genau so, an der Stateline wird man aber tatsächlich befragt, ob man Obst einführt. Sie fürchten um eingeschleppte Käfer oder Obstkrankheiten. Seltsamerweise wurden wir an der Kontrolle vorbeigewunken! Wir radelten auch hier weiter durch Farmland und erreichten nach weiteren 34 km Crescent City. Die Stadt hat 6500 Einwohner, wovon die Hälfte in einem Hochsicherheitsgefängnis sitzt! Hier kommen alle Strafgefangenen hin, die sonst nicht zu bändigen sind. Wir kamen direkt daran vorbei. Das sah schon ganz schön beängstigend aus, hohe Mauern, Stacheldraht, Wachtürme, Hinweisschilder ja keine Anhalter mitzunehmen, ist aber der Hauptarbeitgeber seit auch hier die Holzindustrie abgewandert oder eingebrochen ist. Ansonsten glaubt man mal wieder in eine Weltstadt zu kommen. Große Malls säumen den breiten Hihgway 101, der mittenhindurch führt. Danneben sieht aber auch sehr viele RV- Residentals, das sind Wohnbezirke, wo Menschen in großen Wohnwagen leben. Das ist überall in den USA nicht ungewöhnlich, ein fester Untergrund mit Strom - und Wasseranschluß wird an Wohnmobilbesitzer vermietet. In Florida oder Texas waren es meist Kanadier oder Amerikaner aus den Nordstaaten, die den Winter so verbringen. Man findet aber in jedem noch so kleinen Ort diese Ansiedlungen für die nicht so Begüterten. Dort - und vor den ganz großen Villen hängen "Trump" Plakate, da hat er was zu tun! Extra für Jürgen, der behauptet wir essen nur und für Katharina - wir hatten ausgezeichntes griechisches Essen heute Abend!

 

20Sept
2016

Gold Beach Oregon

Es fiel uns wirklich schwer diesen schönen Platz zu verlassen! Hatten wir heute sowieso nur 55 km und Strandwanderungen geplant. Nach dem ersten Kilometer mußten wir bereits Wale beobachten. Eigentlich wandern sie im Frühjahr nach Süden und im Winter wieder nach Norden, einige bleiben aber das ganze Jahr in "ihrem" Revier und suchen morgens im seichteren Wasser nach Plankton.

Wasserfontaine des Wales, der gelich wieder untergetaucht ist.

Die Straße führte meist an der Küste entlang, über verschiedene Kaps und durch Wälder. Bei strahlendem Sonnenschein, Rückenwind und angenehmen Temperaturen das pure Vergnügen. Unterwegs sahen wir uns die "Black Forest Sausage" an, das Restaurant hatte leider geschlossen, lud aber zum "Oktoberfest" am Wochenende - kurios.

In Gold Beach trafen wir eine Radfahrerin mit 2 Hunden im Anhänger, die ebenfalls in Vancouver gestartet ist.  Soviele Radfahrer haben wir noch nirgends getroffen, die Pazifik-Route scheint äußerst beliebt.

Nina, wußtest du , daß hier Verwandte von dir leben / lebten?

 Was ich da photographiere ?                    eine Alge?                                           

Gold Beach heißt so, weil um 1880 Gold gefunden wurde und liegt am Rogue River. An dessen Ufern liegen heute noch Siedlungen, die soweit in der Wildniss sind, daß 2 x täglich das Postschiff mit dem Nötigsten vorbeikommt. Inzwischen eine Touristenattraktion, wir haben davon abgesehen als wir die Luftkissenboote sahen und die Preise!!

 

19Sept
2016

Port Orford

Der sonnige Tag hat uns für gestern mehr als entschädig. Danke für deine Sonnenstrahlen aus Kreta, liebe Katharina.

Eine traumhafte Strecke führte uns heute zunächst an der Umpqua Bay entlang, dann durch den Schwarzwald, um uns wieder an den Pazifik zu führen. Wir hatten auch einige Kilometer auf kleinen Küstensträßchen und konnten dem Highway entkommen. Auf den ganzen 100 km kamen nur zwei kleine Orte Brandon und Langlois, das eigentlich nur aus einem Supermarkt besteht, der nach eigenen Angaben "The world best Hot-Dog" offeriert. Ich habe mich für ein Sandwich mit Cranberry-Soße entschieden. Hier ist eines der größten Anbaugebiete für Cranberries in Nordamerika. Die Küste kann ich gar nicht beschreiben, deshalb folgen Photos:

Die andere Hälfte der Amerikaner wohnt so und nicht in riesigen Häusern

Devils Road                                         Leuchtturm bei Brandon

Hier haben wir heute Abend frischen Fisch gegessen und ein Fat Tire Bier dazugetrunken.

Port Orford ist die älteste Stadt hier im Westen , 1851 gegündet und liegt nach Alaska am westlichsten Punkt des US-Festlandes. Unser Motel steht am Platz des einstiges Forts und war ein boarding house für Dock Arbeiter. Bis 1990 gab es zwei Sägemühlen und große Schiffe brachten das Holz, die Orford Pinie und das Myrtlewood (eine Art Lorbeer, der nur hier wächst) in alle Welt. Heute ist es ein winziges Örtchen, das sich mit Tourismus und ein wenig Fischfang über Wasser hält. Der Motelbesitzer war von uns so begeistert, daß wir sein schönstes und größtes Zimmer bekamen - zum Preis von einem Standardzimmer, obwohl ausgebucht ist.

es ist auch noch ziemlich aufgerümt, gell??   Mit Balkon, weißem Schaukelstuhl, Blick auf den Hafen und den Pazifik und die ganze weitere Küste - ein Traum!!

 

 

18Sept
2016

North Bend Oregon

Das Wetter!

Ja , das Wetter ist ein eigenes Kapitel wert. Hier ändert es sich so schnell von Hochsommer zu Nebel, Regen , kalter Wind und wieder Sonne, daß man mit Jacke aus und Jacke an kaum nachkommt!

Gestern morgen radelten wir von Florence an den Dünen entlang , um bei Oregon Dunes Overview Halt zu machen und dort zu wandern. War es zunächst nur bewölkt, wurde es an der Küste immer nebliger und die Sicht ließ sehr zu wünschen übrig. Wir stapften trotzdem einen Wanderweg entlang, der erst durch Sand, dann durch ein kleines Wäldchen führte, um dann am Pazifik zu stehen. War schon sehr impossant, bergauf - heißt das bei Dünen so? dünauf -  ist mühsam, nach 2 Schritten rutscht man einen wieder zurück. Erstaunlich trotzdem was auf dem sandigen Boden alles wächst. Es sind übrigens doch weite Teile abgesperrt, man kann nicht wild mit den Quads oder zu Fuß kreuz und quer durch die Dünen. Allerdings haben die ersten Siedler versucht mit Strandhaferanbau die Dünenwanderung aufzuhalten, was heute zur Folge hat, daß alles zuwächst. Gegen nachmittag fing es an zu nieseln. Wir hatten sowieso einen Wandertag eingeplant und nach 50 km ein Motel vorgebucht. So waren dann ganz froh, zeitig in Reedsport völlig durchnäßt unser Quartier zu beziehen. Es gibt nichts Schöneres als aus nassen Kleidern zu kommen und zu duschen! Da die Dachrinne genau vor unserem Fenster abfloß, konnten wir es die ganze Nacht plätschern hören....Heute morgen sah es aus, wie bei uns an einem trübsten Novembertag. In Regenkleidung gehüllt radelten wir los. Der Spaßfaktor tendiert gegen Null und man ist kurz davor sich die Sinnfrage zu stellen - was mache ich hier und warum?

Unterwegs kam ein weiterer Leuchtturm, zu dem hinradelten. Wir konnten ihn kaum finden in dem Nebel und Regen. Bestimmt hat man bei klarem Wetter eine schöne Sicht und Wale soll es auch geben.... Das Wasser drang allmählich in meine Schuhe und durch die Ärmel. Irgendwann ist jede Regenkleidung am Ende und wir auch! Vor North Bend kommt eine weitere lange Brücke, die steil bergauf geht, da große Frachtschiffe drunter durch passen müssen. Was tun? Der Verkehr war wieder enorm, die Straße schmal und dazu der Nebel. So schoben wir unsere Räder auf eine Art schmalem Gehweg fast 2 km !! Nach 4 Stunden radfahren gaben wir auf und quartierten uns in einem Motel ein. Wirklich, gibt es etwas Schöneres als aus nassen Kleidern zu kommen?

Wir trockneten wieder, wuschen unsere Klamotten und gegen 16 Uhr kam die Sonne! Unfassbar! Es wurde richtig warm und so beschlossen wir uns North Bend ohne Regen anzusehen. Ein richtig netter Ort, mit großer Geschichte, die Schiffahrt und der Holzhandel spielten hier eine große Rolle. Eine kleine Uferpromenade an der Bay entlang und einige ältere Häuser von 1910 zeugten vom einstigen Glanz. Wir schwitzten in der Sonne!! Nach unserem ausgiebigen Spaziergang, hatten wir ein leckeres Abendessen in einem irischen Pub: Shepards Pie und ein Essen, daß Madam sonst nur am St.Patricks Day zubereitet. Kohl, Corned Beef (eher Kassler) , Meerrettich und Bratkartoffeln, eine interessante Mischung, aber richtig gut! Dazu 2 Amber Biere, dermassen gesättigt  verliessen wir den Pub - und kamen in eine dichte kalten Nebelsuppe...Wie gesagt man kommt mit Jacke aus - und anziehen kaum nach!

Der Umpqua-Leuchtturm

 

16Sept
2016

Florence Oregon

Zunächst herzlichen Dank für die netten Kommentare, die wir schon erhalten haben und besonders an den Sportinfomationsdienst!

Bei Nebel und kühlem Wetter sind wir gestartet, daraufhin haben wir uns in Yachats erstmal ein weiteres Blinklicht gekauft. Es war schon auch spektakulär,wie die Nebelschwaden über den Pazifik heranzogen und die Sonne -meist vergeblich - dagegen ankämpfte. Sowie wir über ca 100 Höhenmeter kamen, lichtete sich der Nebel und die Sonne kam zum Vorschein. Die Wale hätten heute unbemerkt Purzelbäume schlagen können, das Meer war vollständig vom Nebel verschluckt. Am Cape Perpetua ging es auf 250 m hoch, von dort kann man bei klarem Wetter bis zu 100 km nach Süden schauen, heute lag ein Nebelmeer unter uns, auch schön. Wenigstens war es warm und wir trockneten wieder! Für die Autofahrer waren wir eine Attraktion und wir bekamen viel aufmunternde Worte als wir oben ankamen. Der malerisch gelegene Leuchturm Heceta Head war leider auch ziemlich im Nebel. Dennoch machten wir am Strand eine kurze Rast. Wir hatten nicht richtig geschaut und dachten, daß an dieser Touristenstrecke ein Café kommt. Dem war nicht so und nun saßen wir mit 2 Bananen und Trail Mix da. Karl warf einem Raben (trotz meiner Warnung!!) eine Nuß zu, woraufhin wir uns bei Hitchcock's "Die Vögel" wähnten! Rasch packten wir zusammen und wollten nun zum Leuchtturm hoch wandern, als der erste Rabe schon auf dem Rad saß und an den Taschen rumpickte! Wir versteckten darufhin unsere Räder und sie ließen davon ab! Ganz schön schlau, so ein Rabe!

Es folgte der 2. und letzte Tunnel auf der Strecke und weiter ging es bergauf und bergab, dem Küstenverlauf nach. Gegen 16 Uhr lichtete sich der Nebel plötzlich und ist es zu glauben, just in dem Moment waren wir hoch oben auf einem Kap und konnten unter uns die Dünen von Oregon bei Florence sehen. Die 50 km langen und bis zu 4 km breiten Dünen sind die Größten Nordamerikas. Und wie bringt man den Menschen dieses einmalige Naturschutzgebiet nahe - richtig, in dem man sie mit Quads durchbrausen läßt - OMG (O my God). Sieht natürlich trotzdem phantastisch aus, es fehlen nur noch die Kamele.

Florence ist eine typische amerikanische Kleinstadt, breite Einfahrtsstrasse, gesäumt von Malls, das Motel heute direkt an der Kreuzung, geleitet vom Inder...Florence gelangte 1970 zu zweifelhafter Berühmtheit, als sie einen verendeten Wal in die Luft sprengten. Das ging gründlich schief, da er nicht, wie geplant, in Richtung Meer flog, sondern ging ein Regen von Fettmasse im Umkreis von 1 km über die Zuschauer und Stadt nieder!

Hier unten lagen Seehunde

Die Dünen von Oregon

Das Schild hängt in mancher Bar und bedeutet, daß es 7 Uhr 14 pm (also abends ) ist und jeder der nach dem 16.9.1995 geboren ist ab heute Alkohol bekommt. We I.D , heißt soviel wie wir überprüfen die ID,  das ist meist der Führerschein. Die wenigsten Amerikaner haben einen Ausweis, wer nicht ins Ausland reist, braucht auch keinen.

15Sept
2016

Waldport Oregon

Gegründet wurde der Ort von einem deutschen und einem englischen Siedler, ratet wer welchen Namensteil beigetragen hat!

Heute morgen sind wir bei ähnlichen Temperaturen gestartet, aber der kalte Wind war weg - yeah! Gleich in Depoe Bay ist ein Walbeobachtungsplatz und wir sahen Wale ohne Ende!!! Grauwale, die keine 20 m von der Küste weg auftauchten, ihre Luft ausbliesen, untertauchten,so daß ihre Walfluke zu sehen war. Wir haben etwa 40 Bilder gemacht auf denen nur Wasser zu sehen ist, wir waren immer zu spät ! Es war so ein großartiges Erlebnis, daß wir uns fast nicht trennen konnten. Vom kleinsten Hafen der Welt in Depoe Bay starten Walbeobachtungsboote, die mir schon aus zwei Gründen nicht Geheuer wären, sie schaukeln wie verrückt in den hohen Wellen und fahren sehr nahe an die Wale ran, was wenn der Wal schlechte Laune hat!? Schließlich trennten wir uns doch von den Walen und radelten an der Küste entlang weiter, wir fanden eine kleine Straße, die zu weiteren Aussichtspunkten auf die Küste und Walen führte - es war schlicht ein Traum! Von einem Punkt hoch über der Küste, konnte ich doch noch ein einigermaßen Walphoto machen. Hier weht immer ein kalter Wind, sobald man im Windschatten ist, merkt man wie sehr die Sonne wärmt. Wir haben großes Glück mit dem Wetter, gilt die Oregon Küste doch als äußerst regenreich. Vor lauter Wal gingen die zwei Seehunde und die Braun-Pelikane, die wir auch beobachteten, fast unter.

In Newsport suchten wir den Bike-shop auf und Karls Rad schnurrt wieder. Gestern haben wir angerufen, ob sie das Ersatzteil auch da haben oder bestellen können und so haben uns heute schon damit erwartet. Es hat alles super geklappt. Außerdem gab es ein kleines Museum über die Geschichte der Oregon Küste. Tatsächlich kamen hier 1920 bereits die ersten Touristen aus Portland mit dem Auto, man vergnügte sich am Strand, beim Surfen (!), Krebse und Krabben fangen oder genoß die Naturschönheit. Ein ehemaliges Gästehaus beherbergt das Museum, dort konnte man damals für 1$ täglich inkl. Verpflegung unterkommen, was schon zu den höherpreisigen Unterkünften zählte. Bevor es über die große Brücke, die den Yaquina River überspannt,ging , besuchten wir den alten Leuchtturm. Schade, daß sie keinen Wärter mehr brauchen, ich hätte sofort angefangen - ein Traumplatz und ein wunderschönes Häuschen gehört dazu. Das Problem wäre alledings die steile Leiter gewesen, die es hinaufzuklettern gilt, dazu muß man schon sehr schwindelfrei sein!!

Am Lost River Creek Statepark machten wir erneut Pause, zogen Schuhe und Strümpfe aus und wateten durch den Sand und das kalte Wasser. Die Überlebenschancen liegen wohl bei 12 Minuten, wenn man ins Wasser fällt, was ich gerne glaube.

Heute haben wir wieder ein sehr nettes Motel gefunden mit Blick auf die Alsea Bay, ein fast runder großer Vollmond glitzerte auf dem Wasser - so gorgeous!

 

 

Surfen mit Bügelbrett                                 Brücke über den Yaquina River bei Newport

14Sept
2016

Depoe Bay

Kalter Wind, kalter Gegenwind und Wind aus allen Richtungen bestimmten unseren Tag heute! Bei 11° und Nebel radelten wir frohgemut los heute morgen, Weiter in Richtung Süden, wobei wir heute auch oft vom Pazifik entfernt waren, der kalte Gegenwind fand uns trotzdem.Hinter den Hügeln der Pazifik-Küste ist Farmland mit Viehwirtschaft, irgendwo muß die Milch für den Tillamook-Käse ja herkommen. Ganz unanspruchsvoll war die Strecke auch nicht, so waren wir ziemlich müde nach den 109 km heute. Die Sonne kam zwar über mittag zum Vorschein, wärmte aber auch nicht sehr.

Zur Belohnung, bzw. zu unserer großen Freude gab es ein köstliches Abendessen in "walking distance", sonst gibt es immer Tipps für ein Restaurant, daß ganz nah ist, nur 20 Minuten mit dem Auto, also unereichbar mit dem Rad! Vor allem mein Nachtisch "Apfel-Pekannuss Törtchen mit Karamellsosse", am liebsten hätte ich den Teller ausgeleckt...

Trotzdem hatten wir, wie immer schöne Strecken, hier der Beweis.

13Sept
2016

Tillamook

Seltsame Geräusche an Karl's Rad liessen uns heute morgen erst mal einen Radladen aufsuchen, der sich dann als Rad- Vermietung herausstellte. Er rief für uns ein Radgeschäft im 50 km enfernten Tillamook an und wir klapperten los. Die Strecke war sehr schön , der Pazifik bot tolle Aus- und Anblicke, dann ging es an einer Bay vorbei und wir hatten Wasser von allen Seiten. In Tillamook wird der beste amerikanische Käse hergestellt (sagen die Amerikaner) . Die Fabrik kann besichtigt werden und es ist schlichtweg die Hölle los... da es in unserem Reiseführer auch beschrieben wird, wollten wir sieuns nicht entegehen lassen. Man kann ein paar Arbeitern, die Käse sortieren, einpacken und unter Dauerbeobachtung der Touristen stehen, zuschauen. Des weiteren gibt es Käse zu probieren, dieser Stand war aber so umlagert, daß wir erst gar nicht anstanden. Jetzt werde ich den Käse eben im Supermarkt kaufen müssen, um herauszufinden , ob er schmeckt. Ich fürchte er ist so schmackhaft, wie jeder amerikanische Käse, den wir bisher gekauft haben.  Ein großer Souveniershop und Käseladen sorgen für richtig Umsatz. Die Stadt Tillamook hat eine kleine Downtown und ein Museum, das leider bereits geschlossen war. So radelten wir also zum Radgeschäft weiter,Nach Dan's Diagnose ist das spline drive-das Tretlager- gebrochen. Er hat das aber nicht vorrätig und so müssen wir nun 140 km nach Newport in den nächstgrößere Radladen. Das liegt sowieso auf der Route. Es sollte nichts passieren und solange Karl hinter mir her knattert, weiß ich das er noch da ist! So hatten wir heute einen kurzen Radfahrtag, aber dafür Waschtag, was in Hotels kein Problem ist, da eine Waschmaschine und Trockner für Gäste nahezu immer Standard sind. Für kanpp 3 $ riechen wir wieder Pfennig gut!

Rockport

                                                                        Tillamook Käsefabrik

in diesem Café, das ein bißchen wie unser Wohnzimmer aussieht, hatten wir einen ausgezeichnten Cappuccino. Das hat sich am meisten verändert, man bekommt an jeder Ecke Espresso und Cappuccino in kleinen netten Cafés, meist organic und handmade pastries dazu!

Zu deiner Frage Barbara, ja die amerikanischen Autofahrer sind sehr rücksichtsvoll und halten sich an alle Verkehrsregeln. Im Zweifel wird immer gstoppt und gewartet. Radfahrer sind vor allem schwächere Verkehrsteilnehmer, die entsprechend geschützt werden und keine Störenfriede, die von der Straße gehupt werden müssen. In Stuttgart hat jemand ein Seil in Kopfhöhe in einer Mountainbike-Strecke gespannt, der Fahrer kam nach Stunden schwer verletzt und benommen ins Krankenhaus und die Zeitung titelt "Schlechter Scherz". Die Überschrift würde mich mal interessieren, wenn jemand am Auto die Bremsleitungen duchschneidet! Leider ist auf der "101 South" bisjetzt auch mehr Verkehr als erwartet, es macht nicht immer Spaß, ist aber ok. Es sind doch auch noch einige Urlauber in Wohnmobilen unterwegs. Die Strecke am Pazifik ist einfach zu schön!

12Sept
2016

Manzanita Oregon

in dieser Bucht liegt Manzanita

                                                              zur Belohnung gabs Hamburger

Heute morgen radelten wir zum Fort Clatsop, 10 km von Astoria entfernt, in diesem verbrachten die 30 Männer der Lewis und Clark Expedition den Winter 1805/06. Das Original-Fort steht nicht mehr, anhand der Aufzeichnungen wurde es 1955 nachgebaut. Da hieß es durchhalten, wenn ich mir das so vorstelle. Im angrenzenden Museum wurde auch die mitgereiste Sacagawea, eine junge Indianerin mit ihrem Trapper-Ehemann und dem auf der Expedition geborenen Baby gewürdigt. was ist das erst für eine Leistung. Ohne ihre Kenntnisse was essbar ist und ihr Verhandlungsgeschick mit den Indianern, wären sie gar nicht so weit gekommen.

Bei herrlichem Sonnenschein und steigenden Teperaturen radelten wir mehr oder weniger an der Küste entlang weiter. Unterwegs kam ein Tunnel, am Eingang drückt der Radfahrer auf einen Knopf und Blinklichter bedeuten dem Autofahrer, daß Radfahrer im Tunnel unterwegs sind und er aufpassen muß! So einfach geht das. Im Tunnel ging es bergauf und wir strampelten wie verrückt, weil wir nicht sicher waren, wie lange es blinken würde. Als wir an einer Ausweichstelle hielten und uns umdrehten blinkte es immer noch. Gut zu  wissen! Bergauf gings weiter, belohnt wurden wir mit traumhaften "overlooks". Die Oregon Küste ist dort besonders schön. Auf einem Parkplatz reichte uns ein junger Lieferwagen-Fahrer 2 Flaschen Wasser - wie nett. Nach 70 km erreichten wir Manzanita, ein kleiner Ort direkt an einem 7 mi langen Sandstrand am Pazifik. Wir zogen Schuhe und Strümpfe aus und stapften durch den Sand ans Meer: Das Wasser ist aber so kalt, daß wir ruckzuck wieder draußen waren und fast kein Gefühl mehr in den Füssen hatten. Dafür gab es  einen phantastischen Sonnenuntergang...

11Sept
2016

Astoria Oregon

Mit Washington sind wir jetzt durch! Für die Statistik-Fans: nach 359 km in Kanada waren es 776 km in Washington, als wir heute Abend Oregon erreichten. Gestern sind wir von South Bend nach Long Beach geradelt. Eigentlich eine wunderschöne Strecke durch Marschland, Regenwald über Flüsse, vom Pazifik war allerdings wenig zu sehen. Wenn, ja wenn nicht car show in Long Beach gewesen wäre! So überholten uns tausende  (gefühlt) von alten , noch älteren, kuriosen Autos und Riesenwohnmobile, die dem Ganzen beiwohnen wollten. Wir hatten keine Ahnung davon, bis uns Dan, unser warm shower Gastgeber davon per e-mail mitteilte. Die Autos zu sehen war ganz lustig, aber in der Benzinwolke rumzufahren nur begrenzt lustig. Na ja, wir erreichten Long Beach letztendlich und Dan hieß uns herzlich willkommen. Da seine Tochter mit einer Freundin auf Besuch war, blieb für uns das Klappbett in der Garage. Das hört sich jetzt schlimmer an als es war, die Garage war riesig und die Betten nagelneu, extra für Besuch der Enkel angeschafft. Von der Garage ging es auch direkt ins Haus, wo ein Bad, großes Wohnzimmer mit Küche und Dan mit Bier auf uns wartete. Dan sieht leider sehr schlecht und kann nur mit seiner Tochter mit dem Tandem mitfahren. Da sie in Seattle lebt, ist das nicht allzu oft. Er wohnt direkt am Pazifik und da sahen wir ihn dann auch so richtig, Wind, hohe Wellen und Dünen - wunderschön!! Wir aßen abends in einer Hamburgerbude mit Blick auf die eine der beiden Straßen dieser Halbinsel. Die Autos fuhren die ganzen 40 km auf uns ab - a big parade!

Dan machte uns ein herzhaften Frühstück mit Eiern und Speck, sowie Waffeln mit Butter und Maplesirup. Dabei bewundere ich immer die perfekt ausgestatteten Küchen, die halbrund ins Wohnzimmer übergehen. Auch die Hauswirtschaftsräume sind viel wert, überhaupt spielt Platz keine Rolle. Die Zimmer, die Bäder (mindesten 2) der riesige living room ist mit unserem Wohnzimmer völlig falsch übersetzt. Gestärkt radelten wir den Lewis and Clark Discovery Trail entlang , ein 10 km langer geteerter Weg durch die Dünen, ökologisch grenzwertig, zum radfahren ein Traum!  So erreichten wir das Lewis und Clark Interpretive Center, die beiden erforschten 1805/06 den "Wilden Westen", denn westlich von St-Lewis war unbekanntes Land. Die Ausstellung zeigt die Mühsalen dieser Expedition ziemlich deutlich. Wie immer in den Museen kann man verschiedene Sachen ausprobieren, zum Bsp. ein Kanu beladen ohne das es kippt! Doch nicht nur das Museum ist dort in einem alten Fort - man sieht die Mündung des Columbia-Rivers in den Pazifik fließen! Wie muß sich erst die Expedition gefühlt haben, als sie das sahen.

Weiter radelten wir über Ilwako und Chinook am Columbia-River entlang nach Astoria. Dorthin führt eine 6 km lange Brücke vor der uns ein Herr in einem Café eindringlich gewarnt hat und uns extra Schilder schrieb, die wir hochhalten sollen, damit uns jemand im Auto mitnimmt. Nachdem alle , die an der car show teilnahmen, wieder zurückfuhren, schien uns das eine gute Idee. So standen wir keine 10 Minuten an einer Parkbucht vor der Megler-Brücke und hielten unser Schild hoch, als ein junges Pärchen aus Vancouver stoppte und uns in ihren VW-Bus verfrachtete. Als wir sahen wie schmal der shoulder ist und wie stark der Wind über den Pazifik hereinblies , waren wir dem Herrn im Café und unseren beiden Kanadiern sehr, sehr dankbar! Auf der anderen Seite fuhren sie mit uns bis downtown. Von dort radelten wir durch die wirklich sehr schöne und lebendige Stadt Astoria und erreichten über den Riverwalk unser Best-Western Hotel. Vielen Dank nochmals für das Geburtagsgeschenk, ihr Lieben!

 

Home sweet home                                Der Pazifik

                                                        Dan Holly Laurie und ich

  Astoria

PS an Katharina: vor South Bend passierten wir Raymond, der Ort an dem Nirvana den ersten  Auftritt hatte.

09Sept
2016

South Bend Tag 2

Moonshinesink   Im German store fanden wir außer Ritter Sport Schokolade auch Seitenbacher

 

Pacific County historical Court House

Blick aus Michaels Büro

Nachdem mich gestern eine Erkältung ziemlich matt gesetzt hat, geht es mir heute wieder besser. Wir blieben dennoch einen Tag hier - zum auskurieren, vielen Dank für die Genesungswünsche übrigens.

Ja, gestern war ein harter Tag. Von Centralia radelten wir zu der alten Kirche in Claquato. Ab hier sollte ein Rail to Trail uns bis South Bend bringen. Leider waren nur die ersten 6 km geteert, dann gings auf Schotter weiter. Nach weiteren 10 km kam das Gleisbett, zumindest war der Untergrund so. Wir kämpften uns bis zur nächsten Ausfahrt durch , um dann auf die Straße auszuweichen. In Pe Ell, einem Wahnsinnsort, der vielleicht noch 30 Einwohner hat und an jedem zweiten Haus "For Sale" steht, machten wir Pause. Ich war ziemlich k.o. und dachte nur noch daran mich ins Bett fallen zu lassen, leider lagen 55 km dazwischen...In dem Ortsladen gab es nicht allzuviel zu erstehen, wir tauten in der Mikrowelle 2 Burritos auf, die nach nichts schmeckten und tranken einen Cappuccino aus einem Automat mit sehr viel Zucker drin. Kulinarisch viel Luft nach oben, unterhaltsam war es dagegen allemal. Wir sassen auf einer Bank vor dem Laden und jeder hielt ein wenig small talk. Unter anderem erfuhren wir, das Ende August das erste Fat Tire (ganz dicke Radreifen) Radrennen hier stattfand und der Trail extra geschottert wurde, ah ja, das erklärt manches. Weiter gings auf der Straße, der Verkehr hielt sich in Grenzen nur leider kam Wind auf und wie immer beim radfahren, von vorne. Karl zog mich in seinem Windschatten mit, aber es war trotzdem anstrengend. Wir kamen durch Frances, ein Ort der von Schweizern und Deutschen gegründet wurde, noch weniger Einwohner als Pe Ell hat aber eine große, alte Kirche. Des weiteren kamen wir an Willi Keidl Grave vorbei, das eine tieftraurige Geschichte hat. Willi Keidl und seine Familie wollten 1855 von Bethel/Missouri in den Westen auswandern. Vier Tage bevor der Treck loszog starb der junge Willi an Malaria. Da die Familie seinen letzten Wunsch erfüllen wollte, bauten sie einen Bleisarg und füllten ihn mit Whiskey. Mit dem eingelegten Willi ereichten sie 5 Monate später das Willapa Valley und dort fand Willi seine letzte Ruhe.

Das sind doch echte Wild West Geschichten, oder? Abends erreichten wir dann unser Motel, ein wunderbar großes Zimmer mit Küche, so fiel ich ins Bett und Karl kaufte diverse tiefgefrorene Leckereien, wie Nudeln mit Käse, gefüllte Paprika, Canneloni und frische Pfirsiche zum Nachtisch. Ich war nicht unglücklich, daß meine Geschmacksnerven dem Schnupfen zum Opfer gefallen waren.

Heute morgen haben wir uns den unerwartet netten Ort South Bend an der Süd Biegung des Willapa River gelegen. Das 1911 erbaute Pacific County Court House ist ein Schmuckstück, freundlich wie alle hier sind, hat uns ein Mitarbeiter in den Gerichtssaal gelassen, wo der Richter Michael (Nachname entfallen) saß, von seiner Mutter aus Karlsruhe berichtete und uns sein wunderschönes Büro zeigte. Dannach stand das örtliche Musseum auf dem Programm, eine ältere Dame bot uns ihre Tour (Führung) an. Ihr Lieblingsobjekt ist der Moonshine sink = ein Kupferkessel zum Schwarzbrennen, erzählte aus ihrer Jugend und von ihrer Recherche über ihre Vorfahren aus Finnland. So verbrachten wir einen wunderbaren Vormittag mit vielen Geschichten.

Am Nachmittag ruhte ich mich aus und heute Abend bummelten wir am Hafen entlang, gestärkt von 12 frittierten Austern und Pommes zu 18$ im Basket, d.h. in einen  Korb legt am ein Papier, darauf das Essen, eine Plastikgabel, Plastikschälchen mit Ketchup und Remoulade, ein Stapel Servietten und los gehts. Ist man fertig, kippt man alles, außer den Korb in den Mülleimer.

 

@ Matthias : was ist denn mit dem VFB los? Warst du im Stadion?

 

08Sept
2016

South Bend - fast am Pazifik

Leider liegt die Chronistin mit einer starken Erkältung nach 100 km mit teils kräftigem Gegenwind und einem schottrigen Trail erschöpft im Bett. Somit gibts nur ein paar Bilder.

Einmaliges Angebot in Pe Ell

Kirche in Claquato (eine der ältesten in dieser Gegend

07Sept
2016

Centralia Washington

Nachdem heute morgen die Wolken quasi zur Tür hereinkamen und es schon wieder / immer noch nieselte, haben wir das Projekt Mount Rainier aufgegeben! Immerhin sahen wir ihn kurz von Olympia (Haupstadt) aus der Ferne,  dann muß das eben genügen.

Wir wandten uns Richtung Westen und radelten wieder über Hügel, Regenwald und Flußtäler, der Verkehr war zu vernachläßigen, da es hier eine Interstate gibt. Es ist eine sehr einsame Gegend, aber nur auf den ersten Blick, überall stehen versteckt und weit verstreut Häuser. Da sind es mal gut 40 km bis zur nächsten Tankstelle oder einem kleinen Lebensmittelladen. Von Morton fuhren wir fast 50 km , um nach Onalaska zu gelangen. Ein winziger Ort, der aber die Versorgungssation für die "Waldbewohner" ist. Wir saßen einige Zeit auf der Bank vor dem grocery-store , sahen den Vorübergehenden/-fahrenden  zu und gaben Auskunft nach dem woher und wohin.  Der Schulbus ist auch eine Weile unterwegs, bis er alle Kinder eingesammelt hat und sie nachmittags wieder abliefert. Auf einer Hochebene war vermutlich durch Rodung, Weideland enstanden und Kühe tummelten sich auf den Weiden, sehr erfreut über die Abwechslung, wenn Karl sein lautes "Muh" erschallen läßt. Er hat damit schon manche Stampede ausgelöst.

Unser Puls schnellte auch einige Male in die Höhe, wenn die Wachhunde sich bemüßigt sahen, ihren Dienst gewissenhaft auszuüben. Mit unserem sonst so bewährt gesäuseltem "Ja, wo ist der gute Hund" kamen wir heute nicht weit. Hat man das Grundstück passiert, schwindet aber glücklicherweise auch ihr Interesse.

So erreichten wir Chehalis, eine kleine Stadt (6000 EW), die bereits 1851 gegründet wurde. Die Altstadt ist sehr schön renoviert und auch noch mit Läden, nicht nur mit Schildern "For Rent" in den Auslagen. Im alten Bahnhofsgebäude ist ein sehr nettes Museum mit der Geschichte des Lewis County untergebracht. Neben den üblichen Ausstellungsstücken eine Miniatur-Eisenbahn sicher 3 auf 12 m , die jedes Eisenbahnerherz höher schlagen läßt. Auf Knopfdruck setzten sich verschiedene Züge in Bewegung, die durch das nachbaute Chehalis, an Sägemühlen vorbei oder Berge hinaufschnauften. Zu unserer großen Freude war sonst niemand im Museum und wir konnten nach Herzenslust Eisenbahn spielen!  Ebenfalls auf Knopfdruck konnte man einen Baum absägen und umstürzen lassen, der sich nach 2 Minuten wieder aufrichtete! Wir hatten echt Spaß.

Die letzen Kilometer bis Centralia schafften wir auch noch und aßen heute Abend in einem alten Pub, dem Olympia Pub aus den Anfängen der Stadtgründung um 1912. Schöne Tiffany-Lampen, ein riesiger gußeiserner Ofen, Billardtische, alte Holzbänke und -tische, Schaukelstühle - wir kamen aus dem Gucken gar nicht mehr heraus und das beste Essen überhaupt gabs dazu!!

Morgen radeln wir weiter in Richtung Westen.

 

Onalaska Grocery                                          Timberrrrr (Holzfäller)

06Sept
2016

Morton Washington

Rain drops keep falling on our helmets...

Starkniesel, Niesel und doch auch kurzer Sonnenschein haben sich heute abgewechselt.

Leider war  vom Mount Rainier nicht das kleinste bißchen zu sehen. Die hügelige Strecke führte durch Wälder, Prairie und Flußtäler. Das einzige highlight war der Ort Elbe sprich=Älbi, gegründet 1888 von Siedlern aus Schleswig-Holstein, die das Flußtal mit dem Nisqually-River an ihre Heimat erinnerte. Heute hat es noch 29 Einwohner und eine der kleinsten Kirchen der USA aus dieser Zeit. Kurios sind das Restaurant und Motel in stillgelegten Eisenbahnwagen, auch die berichten von einer großen Zeit in dem kleinen Ort. Nachmittags kamen wir in Morton an, ein Ort, den es auch nicht mehr allzu lange geben wird. Er lebt von einer Holz verarbeitenden Fabrik und der Kreuzung zweier Hauptstraßen. Wovon eine im Winter gesperrt ist, wahrscheinlich fällt man dann ebenfalls in den Winterschlaf.

Morton Main Road

05Sept
2016

Yelm Washington

                                   State Capitol Olymia WA

 

 

McMenems Spar Café

Der Mount Rainier in der Ferne

                           Joyceleen und Garry in Rainier

Nach einem typisch amerikanischem Frühstück bei Blondies mit Kaffee, poschierten Eiern auf Toast und einer kräftigen Kelle Sauce Hollandaise obendrüber dazu hash brownies (eine Art Rösti), ging es bei kühlen 12° an den Start. Auf der hügeligen Strecke wurde uns bald warm und nach 15 km konnten wir den Freeway verlassen, um auf einer wesentlich verkehrsärmeren Straße nach Olympia, Washingtons Hauptstadt , zu rollen. Mit knapp 50 000 Einwohnern nicht allzu groß und sehr schön am Ende des Pudget Sund gelegen. Der Weg führte uns mitten durch Downtown und am Capitol (dem Regierungssitz) vorbei. In der Altstadt pausierten wir in einem sehr netten Café, dem McMennemen Spar, das seit 1935 existiert, also für hiesige Verhältnisse "bockelalt" ist. Innen hat sich dieser Charme völlig erhalten , Holztheke, Billardtische, Sitzbänke mit Holztischchen, Tiffany-Lampen, alten Photos an den Wänden - kurz , ich wußte gar nicht wohin zuerst schauen sollte. Dannach führte uns die Straße wieder bergauf und auf einmal sahen wir Mount Rainier. Dieser fast 4400 Meter hohe Vulkan , mit seinen schneebedeckten Gipfeln ist schon sehr impossant!

Bald waren es nur noch wenige Kilometer bis zu unserem Trail. Wir kamen wieder einmal in den Genuß, daß die USA viele ihrer Zugstrecken eingestellt haben. Eine ehemalige Linie , die Chehalis Western Trail brachte uns sehr komfortabel durch Wälder, Prairie und Farmland erst nach Rainier (gegründet 1870 als Bahnhof, besiedelt um 1890) mit seinem 1700 Einwohnern bis nach Yelm. In Rainier war es Zeit für eine weitere Pause und in einem sehr kleinen Café hatten wir 2 Cookies .Ich hatte einen Snickerdoodle-Cooky, mir gefiel der Name so gut  und Karl einen Decadent Black Cooky, dazu einen Café und eine so nette Unterhaltung mit Garry und seiner Schwester Joyceleen. Momente in denen mir das Herz aufgeht- mir gefällt die Redewendung so gut, weil sie alles sagt.

Yelm ist etwas größer, aber auch eine sehr typische amerikanische Kleinstadt. Wir logieren im Prairie Hotel, in einem Riesenzimmer an der Prairie Park Lane und hatten wunderbare italiensiche Ravioli und Pizza zum Abendessen.

04Sept
2016

Shelton Washington

 Dick und Heidi               Reuben Burger mit Sauerkraut

Wir waren ein paar Tage nur mit mäßigem Internet versorgt, deshalb folgt heute der umfassende Bericht:

Die Fähre brachte uns am Samstag in 90 Minuten von Victoria/Kanada nach Port Angeles in die USA. Die Einreise läuft immer nach dem selben Muster ab: warum wir in die USA möchten, wann wir zuletzt hier waren , wo unsere erste Übernachtung sein wird, wie lange wir bleiben, dann werden von  allen (!) Fingern Abdücke genommen , ein Photo gemacht und dann, ja dann darf man einreisen...In Port Angeles war es ähnlich kühl und regnerisch wie in Victoria. Auf dem Olympic Discovery Trail radelten wir nach Sequim (sprich Squim = indianisch= ruhiges Wasser). Die Strecke führt über eine alte Eisenbahntrasse, die bereits 1914 angelegt wurde , um Sitka Fichten ,aus denen Flugzeugen für den 1: Weltkrieg gebaut werden sollten , abtransportieren zu können. Eine Woche ehe die Strecke fertig war, war auch der Krieg vorüber. Acht Jahre lang war die Bahn dennoch zum Holztransport  in Betrieb, sie verfiel bis sich in den 1980er Jahren Volonteers fanden, die einen Wanderweg anlegten. Durch Wälder und an der Küste entlang kamen wir schließlich zur Lavendel-Hauptstadt Sequim. Weil man eben gern Haupstadt von irgendwas sein möchte! In der Penny Lane Road warteten Dick und Heidi , unsere warm shower Gastgeber bereits auf uns. Ein Riesenhaus mit einem riesigen Fenster mit Blick auf die Olympic-Mountains, ein eigenes Bad und ein Zimmer machten den Aufenthalt sehr entspannend.

Bei frisch gefangenem Thunfisch, Rosmarinkartoffeln und Salat plauderten wir den ganzen Abend. Sehr interessante Gespräche in denen man viel über Land und Leute erfährt. Wir fühlten uns sehr willkommen. Am nächsten Morgen ölte Dick unsere Räder und die beiden begleiteten uns ein paar Kilometer, bis wir wieder auf dem Trail waren. Leider mußten wir bald auf den Highway 101 ausweichen und da am Montag Labour-Day ist, sind alle unterwegs. Die Straße war aber ganz gut, sie führte wieder durch  Wälder, über den Mount Walker bis an den Hoods Canal, der eigentlich gar kein Canal ist, sondern eher ein Fjord. Wunderschöne Strecke! Durch besagten Labour-Day ist auch alles ausgebucht und 4° nachts ist es für unsere Plastiktüte - genannt Zelt - viel zu kalt. So verbrachten wir die heutige Nacht in einem Wohnwagen, der vor Jahrzehnten seine besten Tag hatte (ähnlich wie wir). Eigentich ganz gemütlich, nur etwas runtergekommen. Gegenüber war ein Massenlager, in dem Chinesen etwas zu feiern hatten. Grill, Hühnersuppe und Karaoke unterhielten uns bis wir nach den 100 km heute einfach einschliefen....Immerhin gab es eine Kaffeemaschine und Mikrowelle, so konnten wir uns mit heißem Kaffee und aufgewärmten Sandwiches die Lebensgeister zurückholen! Am Hoods Canal entlang ging es weiter, bei gleichem Ausflugsverkehr, aber mit Sonnenschein und einigen Ortschaften, eher Häuseransammlungen in denen einfach die Zeit stehen geblieben ist. Herrlich, in den Boots (den gepolsterten Bänken ) zu versinken und die Kellnerin zu beobachten, die mit ihrer Kaffeekanne von Tisch zu Tisch geht und nachschenkt. So kamen wir nach Shelton und in ein Motel, das den gleichen Charme hat. Ein riesiges Zimmer mit allen "basics". Das Städtchen ist ein sehr typisches US-Städtchen, große Mall außerhalb, ein wenig Downtown . Doch sahen wir bei unserer Runde durch die city sehr viele Arme und wenig Betuchte, auch hier war die Holzindustrie bis in die 70er Jahre Hauptarbeitgeber und wenig kam nach.

Heute werden wir mal weiter planen, evtl radeln wir zum Mount Ranier oder doch gleich an die Küste?

 

03Sept
2016

wieder kein gutes Internet

Morgen mehr

01Sept
2016

Victoria BC Tag 2

Royal British Columbia Museum

mit großer Naturkunde-Abteilung

und Stadtgeschichte, ganze Straßenzüge sind aufgebaut.

Auch eine sehr große First-Nation-Abteilung findet sich.

Tor zu Chinatown

                                                        Weihnachten steht vor der Tür

                                              Das Wohnzimmer in unserem B&B (extra mit deutscher Flagge)

                                                         

Heute gibt es mehr zu sehen als zu lesen. Bei Nieselregen schlenderten wir kreuz und quer durch Downtown und besuchten das Museum. Beides auch bei Regen kurzweilig.

Morgen fahren wir wieder Rad und zwar die letzten Kilometer in Kanada. Die Fähre, die uns  nach Port Angeles bringen wird, liegt ca 1 km entfernt. Nach 90 Minuten Fahrt ereichen wir dann die USA. Da am Montag Labour Day ist, gestaltet sich die "Herbergssuche" schwierig. Viele Amerikaner reisen an ihren wenigen freien Tagen ebenfalls, wir haben aber für morgen eine warm shower Unterkunft gefunden. Dann sehen wir weiter...

PS: Ich habe eine Hose gefunden (Bild folgt demnächst), Karl bekam zur Belohnung  2 Bier und Kanada- Sticker