02November
2016

Fort Mojave - AVI-Resort Nevada

Puh, was für ein Tag!!

Heute morgen kamen wir fast nicht aus der Motel-Einfahrt, so blies der Wind. Tapfer kämpften wir uns auf die Straße, aber am See entlang war mühselig. Dannach ging es in die Berge, die gaben ein wenig Schutz und wir schöpften Hoffnung. Bevor wir für eine Ausfahrt auf die Interstate 40 mußten, kam eine Tankstelle, an der wir die Wetterdaten checkten, der Nord-West-Wind fegte mit 45 km/h durch den Sand. Teilweise fuhren wir , trotz heftigen strampelns, mit 6 km/h auf der Ebene. Nach 55 km kam Golden Shores, ein Ort, wie aus dem Bilderbuch für einen Film. Die Leute im General store, der kaum etwas bot, waren unfreundlich, so daß wir draußen im Sandsturm standen und das bereits knirschende Sandwich aßen und eine ebenso knirschende Banane.  Weiter ging's. Der Sturm legte nochmals zu, als wir ins breite Mojave-Tal mit dem Colorado gelangten. Teilweise so sehr, daß es uns buchstäblich von der Straße wehte. Zum Glück war wenig Verkehr, aber man schaut auch nicht rechts oder links, man klammert sich am Lenker fest und starrt auf die Straße. Nach weiteren 10 km war uns klar, so kommen wir nicht vorwärts. Wir versuchten es wieder mit trampen! Und siehe da, schon das dritte Auto hielt an! Eine Frau mit ihrem Hund auf dem Schoß, fragte wohin wir wollen. Erst nannten wir Needdles, ein Ort zwar nicht direkt in unserer Richtung, aber größer und wir dachten, vielleicht fährt sie ja dahin. Nach kurzem hin-und her stellte sich heraus, daß sie in Fort Mojave wohnt. Wir konnten unser Glück kaum fassen. Gibt es das wirklich, daß jemand hält und genau in unsere Richtung fährt? Wir luden die Räder ein,ich mußte diesmal hinten auf den Rädern sitzen, doch mir war alles recht, nur raus aus dem Wind, der hat uns wirklich zermürbt. Sie erzählte, daß ihr Schwager auch viel Rad fährt und immer wenn sie Radfahrer am Straßenrand stehen sieht, hält sie an und versucht zu helfen! Als wir erzählten, daß wir ein Zimmer im Spiel-Casino reserviert haben, kam das Angebot uns vor den Eingang zu fahren - und genau das tat sie! Wir luden unsere Räder aus, verabschiedeten uns ganz herzlich und standen erst mal fassungslos da. So ein Glück, Wunder, Schicksal - wie soll man es nennen, hat uns sprachlos gemacht.

Das Casino haben wir ausgewählt, da es mit 35$ das billigste Motel ist, in dem wir jemals waren und es auch sonst nichts gibt, was auf unserer morgigen Strecke nach Oatman, einer Westernstadt in den Bergen, kommt. Von dort aus radeln wir weiter nach Kingman, alles auf der legendären Route 66! Karl's verspätetes Geburtstagsgeschenk waren 10$, die er verspielen "durfte", zwischenzeitlich  hatte er 27$, ich hätte da ja aufgehört, nicht aber Karl und das Geld ist weg....So ein Casino ist ein wunderbarer Platz für "people watching", also Leute beobachten. Ich habe den Eindruck, daß da selbst wir den Altersdurchschnitt senken. Ohne Rollator, Beatmungsgerät oder Stock fällt man fast auf. Und Summen werden da verspielt, da wird es einem ganz schwindelig! Vor allem mir als absoluter Nicht-Spieler-Typ! Jetzt geniessen wir die Ruhe in unserem Riesen-Zimmer und hoffen auf den Gott der Winde morgen, es soll leider weiter stürmen...

                                                                Golden shores

und was gab es hier????                             Colorado-Strand am Casino

da war uns schon wieder zum Scherzen zumute