08Oktober
2016

Monterery

Mit dem Wort verbindet man doch so einiges, Pop-Festival und John Steinbeck's Cannery Row - die Straße der Ölsardinen, Tortilla Flat, aber auch John Denver, der mit seinem Flugzeug hier abstürzte. Bei wunderbar warmen Temperaturen radelten wir heute morgen noch zum "Garden of Memory" dem Friedhof und besuchten John Steinbeck's Grab. Ein schöner alter Friedhof mit Gräbern um 1840 bis heute. Über staubige Farmstraßen ging es wieder ans Meer. Google maps hatte uns wirklich eine gute Strecke angeboten, die letzten Kilometer waren auf einem Radweg durch die Dünen. 

In Monterey ist Samstags schlichtweg die Hölle los, Autos, Radfahrer und Fußgänger teilen sich die enge Ortsduchfahrt und - es funktioniert! In der Cannery Row, wo es laut Steinbecks Schilderungen in seinen Büchern nach Fisch, Öl, Abwässern und nicht näher Beschriebenem roch, ist heute shopping angesagt. In den ehemaligen Dosenfabriken und Fischhallen sind Restaurants und Läden eingezogen. Nachdem in den 60er Jahren die letzte Sardine gefangen wurde, begann der Niedergang. Tausende von chinesischen, japanischen , philipinischen und mexikanischen Arbeitern standen auf der Straße. Seit einigen Jahren  sind wenigstens im Dienstleistungssektor neue Arbeitsplätze entstanden. Es macht wirklich Spaß auf einem Bänkle zu sitzen und die Leute beim vorbeischlendern zu betrachten.(gell Regina?!)  Auf der Wharf stehen die "Fischwinker" vor ihren Lokalen und preisen die beste Küche überhaupt an, wäre sonst in den USA undenkbar. Wir besichtigten das Monterey History Museum (natürlich) und erfuhren, daß die Spanier schon um 1750 ein Fort errichteten. Nach und nach kamen weitere  mexikanische Siedler, gehörte die Region als es den Spaniern zu teuer wurde, doch zu Mexiko. Erst nach dem amerikanisch - mexikanischen Krieg wurde Monterey amerikanisch. Die Ureinwohner waren da schon lange die Verlierer. Im Museum sind aber schöne Korb und sonstige Arbeiten von den Rumsien-Indianern ausgestellt. In der Altstadt verteilt sind einige erhaltene und renovierte Häuser aus der Zeit zu sehen, unter anderem lebte Stevenson, der Autor der "Schatzinsel" einige Zeit hier.

Heute geniessen die ganz Reichen das milde Klima und die Küste. Es gibt einen 17-mile-drive, der gegen eine Gebühr von 9,95$ abgefahren werden kann. Man fährt an den Häusern vorüber, meist sind aber nur die hohen Hecken zu besichtigen. Ich würde mich ja bedanken, wenn jedes Wochenende tausende Autos an meinem Garten vorbeizuckeln. Fahrräder sind übrigens kostenlos, aber wir wollten nicht in den Autoabgasen radeln. So haben wir Monterey ausgiebig erkundet und heute Abend am "Lovers Point" einer Strandhochzeit zugesehen. Auf einer Wiese am Straßenrand wurden Stühle aufgestellt, stark tätowierte Brautjungfern in lila Kleidern und Sonnenblumen im Haar standen links von der Pfarrerin (?) und Bräutigamherren in ordentlichen grauen Anzügen, rechts davon. Hinter einem Baum versteckt eine Musikanlage, an der ein junger Mann passende Musik einspielte, daß man wegen des Verkehrslärms nicht allzuviel hörte schien niemand zu stören. Auch nicht, daß immer mehr Touristen stehen blieben und Photos machten. Dann wurde die Braut vom Vater dem zukünftigen Gatten übergeben und die Pfarrerin oder Standesbeamtin begann mit der Trauung. Der Blick aufs Meer und die Bucht gab dem Ganzen doch noch einen romantischen Hauch. Kurios! 

                                                                      unser Radweg

                                                                Blick auf Monterey