14Oktober
2016

Santa Barbara

Hi guys, 

Gestern starteten wir in Morro Bay zeitig, um bis Lomboc zu radeln, immerhin 125 km. Die Straße führte durch das Santa Maria Valley, ein weites Tal in dem Gemüse und Erdbeeren angebaut werden. Die Strecke von San Francisco nach Los Angeles sind wir 2012 ja bereits abgeradelt. Die Streckenführung bietet nicht viele Möglichkeiten, so war sie bis Guadalupe gleich. Guadalupe ist inmitten des Farmlands, hier hat es Kühllager, Lagerhallen und Verpackungsfirmen, ist aber tiefstes Mexiko. 75% der Bevölkerung ist mexikanisch stämmig, da ist der Unterschied zu den reichen Ortschaften am Meer deutlich zu sehen. Wie vor 4 Jahren machten wir hier Mittagspause. In einer kleinen Kneipe mit Laden und einem langen Tisch, saßen wir inmitten der Arbeiter und aßen Burritos. Man kommt ins Gespräch und unterhält sich prima. Die Wassernot ist ein großes Thema, ein Mann berichtete von den Brunnen, die immer tiefer gebohrt werden müssen. Wie vor 4 Jahren suchten wir den "restroom" bei der  American Legion auf. Damals war ein älterer Herr da, der uns alle Photos und Zeitungsausschnitte aus dem 2.Weltkrieg zeigte und uns viel Interessantes erzählte. Diesmal war ein etwas jüngerer anwesend, der uns auf unsere Frage, ob es den anderen Herrn noch gibt, antwortete; "Ja, er ist inzwischen 99 , da er im Krankenhaus war, konnte er heute nicht kommen. Aber er wohnt am Ortsausgang, ihr fahrt am Haus vorbei" . Wir dankten und fuhren Richtung Süden. Am Ortsausgang kam der 99jährige auf uns zu (wozu gibt es mobile phones) und rief uns zu sich hinein. Was ist das für eine Geschichte?! wir freuten uns richtig ihn bei so guter Gesundheit zu sehen!  Besichtigten die ganzen Orden und Auszeichnungen, die er mittlerweile vom Staat Kalifornien und vom Verteidigungsministerium usw. erhalten hatte. Außerdem die Photos seiner 4 Töchter, 25 Enkeln, 35 Urenkeln und 2 Ur-Ur Enkelkinder - and I know them all !! Bindo Rossi hat uns schwer beeindruckt, ohne Stock, ohne Brille, beweglich und fit, lebt und versorgt er  sich selbst. Mit dem Versprechen in 4 Jahren wiederzukommen nahmen wir herzlich Abschied. 

Dann ging es auf den Highway und aus dem Tal heraus - sprich bergauf, aber nicht nur aus diesem, nein wir kreuzten einige Täler. Vorbei an der Vandenberg Militärbasis, die mal eine 2. Abschußrampe für Raketen werden sollte. Lomboc ist eine ganz moderne Stadt und Versorgungssation für all die Militärs. Wir kauften uns ein Vesper, da wir doch spät dran waren und es hier um 18 Uhr 30 dunkel wird. Das Motel lag am Highway und weit und breit kein Restaurant. Normalerweise muß man mit Rad irgendwohin fahren, aber es war uns zu dunkel. So leisteten wir uns einen Camenbert und Brötchen. Der Käse hatte die Qualität eines 99 Cent Camenbert bei uns, kostete aber 10 $!! Heute Morgen wartete der Highway 1 wieder auf uns, der Verkehr ging so, die Straße hatte einen breiten Seitenstreifen. Durch hügeliges Weideland mit weit verstreuten Farmen ging es stetig bergauf. Da sahen wir auf der anderen Straßenseite einen Mann gehen, der, als er uns sah , um Wasser bat. Wir hatten 2 Flaschen und wer 2 hat, der gebe dem, der keines hat. Er kam zu uns herüber und wir kamen ins Plaudern. Er lebt bereits 3 Jahre  auf der Straße, macht aber eher einen Hobo, denn einen Obdachlosen Eindruck. Er kennt sich in Musik gut aus und könnte ihr euch vorstellen, was das für ein Bild war, fern von allem, singt er uns im Straßenrand Lieder von Peter Schilling, Nena und den Scorpions vor! Auch hier verabschiedeten wir uns herzlich von Tom, ich weiß nicht wie er weitergekommen ist, bis zum nächsten Ort waren es mindestens 50 km. Kuriose Geschichte...

Uns führte die Straße über den Gaviota-Paß, immerhin 350 Meter hoch. Dann vereinigten der Freeway von San Francisco und unser Highway und der Verkehr wurde immer heftiger. Der Seitenstreifen blieb zum Glück breit, aber der Lärm, Gestank und Dreck waren fürchterlich. Eine kurze Rast gönnten wir uns an einem Coastal Acces, d.h. ein kleiner Park am Meer. Wir saßen eine Weile in der Sonne, aßen ein paar Kekse, teilten das restliche Wasser und sahen Delphinen, Möwen, Anglern, Kajakfahrern und unerschrockenen Kindern beim Baden zu. Als wir aufbrechen wollten - oh Mist, hatte ich einen Plattfuß. Unglaublich auf keiner unserer USA-Radtouren hatten wir jemals einen Plattfuß und nun der dritte in 3 Tagen. Mit etwas Verspätung ging es für die letzten 15 Kilometer auf unsere Autobahn, bis wir in Goleta, einem Vorort von Santa Barbara, "nur" den normalen Stadtverkehr hatten und es bis nach Santa Barbara schafften.

 

Besuch bei Bindo Rossi

Tom                                                                    Strand bei El Capitain