04Sept
2016

Shelton Washington

 Dick und Heidi               Reuben Burger mit Sauerkraut

Wir waren ein paar Tage nur mit mäßigem Internet versorgt, deshalb folgt heute der umfassende Bericht:

Die Fähre brachte uns am Samstag in 90 Minuten von Victoria/Kanada nach Port Angeles in die USA. Die Einreise läuft immer nach dem selben Muster ab: warum wir in die USA möchten, wann wir zuletzt hier waren , wo unsere erste Übernachtung sein wird, wie lange wir bleiben, dann werden von  allen (!) Fingern Abdücke genommen , ein Photo gemacht und dann, ja dann darf man einreisen...In Port Angeles war es ähnlich kühl und regnerisch wie in Victoria. Auf dem Olympic Discovery Trail radelten wir nach Sequim (sprich Squim = indianisch= ruhiges Wasser). Die Strecke führt über eine alte Eisenbahntrasse, die bereits 1914 angelegt wurde , um Sitka Fichten ,aus denen Flugzeugen für den 1: Weltkrieg gebaut werden sollten , abtransportieren zu können. Eine Woche ehe die Strecke fertig war, war auch der Krieg vorüber. Acht Jahre lang war die Bahn dennoch zum Holztransport  in Betrieb, sie verfiel bis sich in den 1980er Jahren Volonteers fanden, die einen Wanderweg anlegten. Durch Wälder und an der Küste entlang kamen wir schließlich zur Lavendel-Hauptstadt Sequim. Weil man eben gern Haupstadt von irgendwas sein möchte! In der Penny Lane Road warteten Dick und Heidi , unsere warm shower Gastgeber bereits auf uns. Ein Riesenhaus mit einem riesigen Fenster mit Blick auf die Olympic-Mountains, ein eigenes Bad und ein Zimmer machten den Aufenthalt sehr entspannend.

Bei frisch gefangenem Thunfisch, Rosmarinkartoffeln und Salat plauderten wir den ganzen Abend. Sehr interessante Gespräche in denen man viel über Land und Leute erfährt. Wir fühlten uns sehr willkommen. Am nächsten Morgen ölte Dick unsere Räder und die beiden begleiteten uns ein paar Kilometer, bis wir wieder auf dem Trail waren. Leider mußten wir bald auf den Highway 101 ausweichen und da am Montag Labour-Day ist, sind alle unterwegs. Die Straße war aber ganz gut, sie führte wieder durch  Wälder, über den Mount Walker bis an den Hoods Canal, der eigentlich gar kein Canal ist, sondern eher ein Fjord. Wunderschöne Strecke! Durch besagten Labour-Day ist auch alles ausgebucht und 4° nachts ist es für unsere Plastiktüte - genannt Zelt - viel zu kalt. So verbrachten wir die heutige Nacht in einem Wohnwagen, der vor Jahrzehnten seine besten Tag hatte (ähnlich wie wir). Eigentich ganz gemütlich, nur etwas runtergekommen. Gegenüber war ein Massenlager, in dem Chinesen etwas zu feiern hatten. Grill, Hühnersuppe und Karaoke unterhielten uns bis wir nach den 100 km heute einfach einschliefen....Immerhin gab es eine Kaffeemaschine und Mikrowelle, so konnten wir uns mit heißem Kaffee und aufgewärmten Sandwiches die Lebensgeister zurückholen! Am Hoods Canal entlang ging es weiter, bei gleichem Ausflugsverkehr, aber mit Sonnenschein und einigen Ortschaften, eher Häuseransammlungen in denen einfach die Zeit stehen geblieben ist. Herrlich, in den Boots (den gepolsterten Bänken ) zu versinken und die Kellnerin zu beobachten, die mit ihrer Kaffeekanne von Tisch zu Tisch geht und nachschenkt. So kamen wir nach Shelton und in ein Motel, das den gleichen Charme hat. Ein riesiges Zimmer mit allen "basics". Das Städtchen ist ein sehr typisches US-Städtchen, große Mall außerhalb, ein wenig Downtown . Doch sahen wir bei unserer Runde durch die city sehr viele Arme und wenig Betuchte, auch hier war die Holzindustrie bis in die 70er Jahre Hauptarbeitgeber und wenig kam nach.

Heute werden wir mal weiter planen, evtl radeln wir zum Mount Ranier oder doch gleich an die Küste?